Das realistische Portrait

Situation

Das realistische Porträt

Ein Porträt möchte manche Frau gerne von sich selbst haben. Sie wünscht es sich wohl für attraktiv zu gelten. Oh, und der Maler, ja der Zeichner des Bildes soll dabei solch ein Kleinod erstellen, welches jene nicht darstellbare Größe und Schönheit unterstreichen, andeuten oder darlegen würde. Freilich gelte es diese auch nicht zu sehr zu übertreffen, damit das Bildnis noch ähnelt.

Dem ist der Zeichner auch versuchsweise gewillt nachzukommen, falls das in seinem Vermögen gestanden hat. Er gibt sich alle erdenkliche Mühe dabei. Er versucht, das bestmögliche Ergebnis aufs Papier zu bringen. So Gott es möchte, gelingt das auch. Dabei hat der Maler die Grazie eines Menschen festzuhalten und aufs Blatt Papier zu bannen. Das wird etwas sein, was sicherlich ziemlich unmöglich gewesen ist. Einen lebendigen Menschen wird er unterdessen mit seinen Schraffuren allein nur umschreiben können.

Nun, bei der Anfertigung eines solchen Porträts habe ich es mir ein bisschen schwer mit der dargestellten Person gemacht. Das eine oder andere habe ich dabei nicht so umzusetzen gewusst, wie sich das gehört hat. 

Über den wahren Wert dieser Zeichnung sollten wir uns hier besser nicht streiten. Nicht schön wäre diese, was freilich schade gewesen ist. Im Grunde hat sich die betreffende Dame in natura wie das Opfer einer persönlichen Intrige von mir verhalten. Sie hat es mir nicht verziehen, als ich ihre Nase als zwei Gleise bis auf die rechte Seite ihrer Stirn verlängert habe. Oh weh! - Zu viel ist ihr dieser Moment gewesen. Geflucht hat sie da über mich und mein Bild. 

Aber an jenen Sachverhalt, dass dieses Porträt in gewisser Weise doch realistisch gewesen sein muss, glaube ich sogar jetzt noch immer. Oh ja, es wird doch realistisch genannt werden dürfen, wenn ein damals etwa 22-jähriger Mann, der vielleicht auch etwas für diese Frau übrig hat, sich so verhält. Die Schönheit einer Frau würde sich eben nicht wiedergeben lassen, ohne sie zu erzürnen.