Angeschmiert

Plot

Angeschmiert

Peter ist arbeitslos. Er lungert den ganzen Tag zu Hause herum. In der Nacht vertreibt er sich die Zeit, indem er sich in irgendwelchen Spelunken mit Prozentigem volllaufen lässt.

Bei einer dieser Sauftouren verliert Peter irgendwann den Boden unter den Füßen. Er fällt in ein tiefes, emotionales Loch bestehend aus Angst, Paranoia und losen Glücksmomenten. Alles irritiert ihn dabei und regt ihn auf. Nachdem er dann auch noch einen Joint geraucht hat, fängt das Erlebte an, sich vermeintlich zu fügen. Alles passt jetzt auf einmal zusammen. Sogar sehr gut tut es das. Er befindet sich jetzt beinahe schon in einer Wahnstimmung. Er hat diese aber nicht selbst erkannt und schon gar nicht abgestellt.

Jetzt erlebt er so einiges. Er läuft durch die Straßen und wird von ein paar Frauen angesprochen, ob er Geld für sie habe. Es ist eine Gruppe von Junggesellinnen. Diese ziehen mit ihrer besten Freundin durch die Stadt. Peter hat keinen einzigen Groschen dabei. Das ist ihm peinlich. Er zieht die Jacke aus und zeigt den jungen Damen auch seinen leeren Geldbeutel vor. Da ist nichts Brauchbares drin. Enttäuschte, wenn nicht gar empörte Gesichter haben sich ihm da gezeigt. So ist das Leben nun einmal.

Er geht weiter, trifft eine entfernte Bekannte. Diese muss eiligst zum Zug. Peter rennt mit ihr durch die halbe Stadt zum Bahnhof hin, damit sie rechtzeitig dort ist und ihn noch erwischt. Sie lachen beide dabei. Immerhin können sie auch noch kurz miteinander reden.

Danach irrt er allein durch die Straßen dieser Stadt. Er ist nun etwas gedankenverloren. Er kehrt in irgendeine Kneipe ein. Dort möchte man ihn nicht dulden, weil er kein Getränk bestellen kann. Er hat ja kein Geld dabei. Er geht weiter. Sein Weg führt ihn schließlich zu einem Irish Pub in der Nähe. Dort spendiert der Wirt ihm auf eigene Kosten ein kurzes Bier, welches er gerne annimmt.

Nach dem Biergenuss und dem Konsum von Rauchwaren geht er wieder fort. Peter zieht weiter. Er geht zu einem Club. Dort wird eine Party gefeiert. Es läuft Musik, lauter Elektro dröhnt da aus den Lautsprechern. Es wird das Geschehen auf der Tanzfläche mit einer großen Kamera gefilmt. Peter ist ganz aus dem Häuschen, raucht, kifft, tanzt Pogo wie ein Verrückter. Er schubst einen jungen Mann, der das nicht möchte, und bekommt deshalb etwas Ärger mit diesem. Trotzdem hat sich keiner so richtig weh getan. Es geht halbwegs friedlich dabei zu.

Später läuft er mit ein paar jungen Erwachsenen mit. Sie gehen gemeinsam zu ihrem Zuhause. Er ist planlos und ziellos, weiß einfach nicht wohin mit sich. Er geht mit, obwohl er diese kaum kennt. Dort angekommen ist er dann auch noch in einem verwirrten Zustand. Er zerlegt in der Küche einen Stuhl, weil er komisch auf ihn wirkt. Es gibt ein heftiges Geschrei deswegen. Da ist wieder der gleiche junge Mann wie zuvor auch schon, sozusagen der Geschubste, der ihn sogleich verbal wegen der Sache mit dem Stuhl angreift. Irgendwie schafft Peter es von dort zu entkommen, ohne dass es einen größeren Aufstand gibt.

Er hängt dann wieder im Club herum, raucht und trinkt. Er bekommt in dieser Nacht sogar von jemandem Schläge. Besser gesagt einen heftigen Schlag voll auf den Kopf, und zwar genau auf die Schläfe. Das hat ihm zu diesem Moment noch kaum weh getan. Also sollte es ihn auch nicht weiter kümmern, hat er sich da gedacht. So hat er es auch kundgetan.

Die ganze Nacht hindurch passieren weitere solche merkwürdigen Dinge. Menschen tauchen auf, legen irgendwelche Dinge auf die Treppe vor der Kirche neben dem Club, wo Peter sich aufhält. Er untersucht das Zeug. Da ist ein Büschel Haare dabei. Peter beginnt damit, Paranoia zu schieben, weiß sich kaum zu retten. All diese Eindrücke sind so heftig für ihn.

Es passiert noch mehr in dieser Nacht. Besucher kommen und gehen, es werden eine CD, eine Jacke und eine Uhr weitergegeben. Sogar ein Wohnungsschlüssel wird weitergereicht.

Morgens dann kommt der Pfarrer und fegt die Treppe. Peter versucht, Asyl in der Kirche zu bekommen. Er sagt den bedeutungsschweren Satz: 'Die haben mir Drogen gegeben.' Der Pfarrer fegt einfach weiter.

Morgens am Sonntag gibt es dann einen Gottesdienst. Peter geht mit Malte, einem guten Kumpel, in die Kirche. Malte hat ihm wegen der angeschwollenen Schläfe von zuhause ein Kühlpad besorgt und ist dann in die Kirche nachgekommen. Am Ende des Gottesdienstes reinigt Peter die Anhänger seiner Halskette mit Weihwasser aus dem Zuber. Eine Frau beobachtet ihn dabei und erschrickt deswegen.

Malte geht mit Peter am späteren Morgen dann zu einem Platz mit Grünanlage in der Stadt, um sich ein bisschen von den Strapazen der durchgemachten Nacht auszuruhen. Peter ist noch immer durch den Wind.

Es passiert noch einiges mehr. Es ist auch noch immer schlimm, wie es da weitergeht. Zuletzt trennen sich die beiden und Peter irrt allein weiter. Er hat einen guten Teil seines Orientierungssinns für den Moment verloren.

Irgendwann findet Peter dann aber doch sein Haus und geht hinein. Dort ruht er sich aus. Er schläft zwei Tage und eine Nacht lang. Als er dann halb vertrocknet am folgenden Abend aufwacht, kann er sich allein nur mehr dämmrig an die vorherigen Geschehnisse erinnern.

Er richtet sich her, macht sich frisch, trinkt Wasser und isst etwas aus einer Schüssel, die auf dem Tisch steht. Er geht auch zur Toilette. Nach einiger Zeit besinnt er sich und möchte etwas Frisches zu Essen einkaufen. Er schaut im Portemonnaie nach seinem Geldbestand. Er findet dort sechs frische Noten im Wert von je einhundert Euro. 600 Euro in bar hat er da also im Beutel. Auf einen kurzen Moment der Verwunderung folgt einiges an Grauen bei ihm. Was für ein Mindfuck soll das denn bitteschön sein? Woher stammt dieses Geld?

Was ist geschehen? - Verdient würde er dieses Geld gewiss nicht haben. Das ist ihm gleich klar gewesen. Wie kann es aber dann bei ihm im Geldbeutel sein? - Da rätselt er über dessen Herkunft und ist nicht schlau dabei geworden. Das verunsichert ihn erneut.

Peter legt das meiste Geld beiseite und geht dann endlich einkaufen. Irgendwie kommt ihm heute alles anders vor als sonst. Es kommt ihm komisch vor, wie ihn die Leute ansehen.

Er schlendert mit seinem Einkauf nach Hause. Da kommt ein Polizeiwagen um die Ecke gefahren und man spricht ihn an. Weil er so verwirrt ist, nimmt man ihn mit aufs Revier.

Man befragt ihn eine ganze Weile auf der Wache. Er kommt sich regelrecht verhört vor. Am Ende sperren sie ihn sogar kurzzeitig in die Zelle ein, aber er bekommt keinen Haftbefehl ausgestellt.

Als Peter aus dem Revier kommt, ist er seines Lebens nicht mehr froh gewesen. So ein Shit!