Schach dem Hai

Einsicht

Schach dem Hai

Mit wenig Nachdruck spiele ich das Spiel der Könige gegen einen wenig glücklichen Menschen von nicht minderer Geisteskraft. Seine Züge sind jedoch unstimmig, seine Paraden schwach und ohne Zusammenhang. Er ergötzt sich zudem am Berühren der Figuren, was eine Unsitte bei diesem Spiel ist. Das macht er gerade so, als ob er es nicht wissen würde. Das könnte ich ihm jedoch nicht abkaufen.

Seine offenen Blicke weiden sich scheinbar am Brettspiel vor ihm auf dem Tisch. Das beobachte ich eingehend. Mit einiger Fehleinschätzung über den eigenen Zug zieht er dann an. Ich sehe zu, dass ich ihn nicht als Tölpel entlarven würde. Und doch wird es meine Pflicht sein, ihn zu besiegen. Alles andere wäre unglaubwürdig. Aber Spaß macht das so keinen.

Figur für Figur nehme ich vom Brett und suche nach einer schnellen Möglichkeit für ein schönes Matt. Der Mann soll keine Lektion erteilt bekommen, sondern selbst eine Lehre daraus ziehen können, was da auf dem Spielfeld geschieht. Doch dazu ist es dann nicht gekommen. Irgendwie wirkt er doch etwas geknickt, als das Spiel endlich vorbei ist. Gewonnen hat da keiner etwas dabei.