Gedichte
Murks
Großartiger Reinfall
Ich bin ein Philosoph. Bin - bin ein Philosoph. Philosophie? - Das würde doch nicht doof sein.
Bin ein Philosoph. Oder? Oder etwa nicht? Oder nicht nicht? Nicht nicht und doch?
Ich stecke fest, gleich wie in einem Loch. Was für ein elendiger Sumpf das doch für mich ist, solche Gedanken zu haben.
Ist das trist oder würde es das etwa doch nicht sein? - Das wird doch egal sein. Es frisst meinen Geist auf. Das aber kommt mir dreist vor.
Offenburg, den 25.06.2017
Gedicht
Das Internet ist nix
Das Internet ist nix, das dicke fette
ist manchem beinahe so lästig wie eine Klette.
Es kann sich (fast) alles merken
und nichts davon bräuchte es zu verbergen.
Es hat an sich so etwas, wie einen Bauch,
der rund wie eine Kugel zu sein scheint
und alles enthält, was keiner braucht.
Ein Glauben daran wird schwerlich möglich sein.
Bitte sehr, sage ich da.
Noch viel mehr als das gelte es anzuerkennen.
Jeden Tag kommt etwas dazu, so ist es wahr.
Manch einer muss deswegen flennen.
Das steht auf einem anderen Blatt,
das man gerne vergessen hat.
Da dient das Internet zum Zeitvertreib,
derweil hat man aber kaum Zeit fürs Grundsätzliche heute.
So kommt zu allem Überfluss an leeren Gedanken und Ideen,
manches Gute bei uns zum Stehen.
Erholung sucht man für sich zu dieser Zeit.
Das stört nicht den medialen Widerstreit.
Haben auch alle bald die Nase voll.
Die Menschen treiben es gar zu toll.
Mancher ist da schon bestohlen worden.
Andere sind derweil vor Scham (fast) gestorben.
Offenburg, den 23.06.2017
Gedicht
Ampelterror
Was ist das für ein Hampel? -
Der steht bei Grün noch an der Ampel.
Was wird das für eine Schnarchnase sein? -
Hat der nicht gesehen, dass die Vorfahrt mir gehört?
Was ist das dort für ein Penner? -
Ohne den wäre ich doch viel schneller.
Oh, da kommt die Polizei.
Es sind alle wieder brav, der Spuk ist schon vorbei.
Oh, was ist sie dort für eine schöne Frau?
Jener eine Mann da, was ist der doch für ein Pfau.
Kinder stehen an der Ampel.
Die Mutter zetert mit ihnen, während sie hampeln.
Eine Oma fährt vorüber mit einem alten Wagen.
Der glänzt und hat noch immer keinen Schaden.
Tuff, Tuff, bald ist es Grün geworden. Alle fahren sie an.
Mit Ruhe machen sie das, weil man es doch kann.
So hat jede Ampel an Leuten ihre Sorte zu eigen.
Mensch, hast Du da noch Worte?
Zu jedem Moment, an jedem Ort kommt es einmal zu solchen Freuden.
So passieren bald ganz andere Dinge mit den Leuten.
Wer das nicht bemerken würde, hat wohl keine Zeit diese Welt zu beachten.
Man bedarf dazu halt auch etwas Muße. Es wird sich zeigen, was es uns gibt.
Ohne oder mit einem Sinn versehen, wird doch alles auf der Welt erscheinen.
Hat man alles satt, dann wirkt das Leben auch trist, weil es halt so ist.
13.11.2016 in Offenburg
Gedicht
Buddha und die Lichtmaschine
Buddha ist ein Geselle,
der auf die Schnelle
dich bringen kann an jeden Ort.
Du bist, hörst Du auf ihn, stets sofort dort.
Buddha hat, das ist es ihm wert,
nicht nur die Worte, sondern dazu auch ein Gefährt.
Sitzt Du erstmal dort bei ihm im Wagen,
musst Du Dich allein nur noch mit den anderen dort vertragen.
Damit es nicht gar kommen würde zu einem Streit,
redet Buddha nicht nur von vielem, sondern ist dazu auch gescheit.
Er spricht, als ob er denken könne dabei,
von Dingen, welche es gibt. Widersprüchlichkeiten sind ihm von Herzen einerlei.
Ein ums andere Mal hält er da Reden,
spontan, stets zu unserem Segen.
Er spricht, mit eigens dafür aufgestellten Worten,
vom Nichts, das sein wird, und anderen sprachlichen Retorten.
Das Aussprechen solcher von etwas Realem abgeleiteten Gedanken,
wird bei ihm, so will es die Imagination, keine mehr sein.
So hat er stets das Recht für sich behalten,
und lädt Dich ein zum Gabentisch, um es besser auszuhalten allein.
Reich beschenkt gehst Du daher,
bist Du erst einmal bei ihm gewesen,
auf und ab und spürst so sehr,
dass er Dir alles bedeutet.
So kommst Du selbst auf der Dinge Lauf,
und springst dann wiederum gerne auf seinen Wagen auf.
Es droht Dir so nicht nur die zweite Geburt,
Du erfährst auch, wie sehr seine sogenannte Leere im Kopf brummt und surrt.
Das Nichts, von dem im Buch geschrieben steht,
dass es nicht sein würde und darum nie vergeht,
hat ihm seinen Ruhm eingebracht.
He, gab es je solch ein helles Licht in so einer finsteren Nacht?
Da hat er, und das würde nicht verkehrt sein,
uns zur Freude etwas geschaffen, so beschaulich klein
das wir, so wir es für uns erkennen, einfach nur begaffen,
als wären wir dabei die Affen.
Ja, was er da für Samen sät,
Abends, des Nachts, wenn es ist spät,
kommt einer Erfindung gleich.
Es ist eine Lichtmaschine und es entsteht dazu ein Weltreich.
Mit lauterer Gesinnung und auch ohne einen Tadel,
während andere noch in die weite Ferne schauen,
entwirrt er ein redliches Geschwafel,
das niemand bis heute gänzlich bei sich kann verdauen.
So hat sein kleiner, aber auch sein großer Wagen,
etwas an sich ohne Fehl und Tadel.
Worte sind das, welche niemand wohl je mehr so wie er entwirren kann.
Es wirkt alles auf uns wie ein Lichtschein, ein Lichtkegel. Das ist es dann.
Der Dinge schönstes Element,
soll doch ein Licht sein, welches aus sich brennt.
Es soll an uns sein und doch durch uns etwas werden,
ganz egal was auch passiert auf Erden.
So sind wir nun fast schon beim Glücksgedanken,
befinden uns nahe dem Nirvana.
Wir legen es da auf gar nichts mehr an
und alles ist für uns so wunderbar.
Gedicht
Butter ist leer
Für den Frühstückstisch am Sonntagmorgen
wollte ich mir einmal eine Butter borgen.
So ging ich zu meiner Nachbarin,
denn in meiner Dose war kaum noch Butter drin.
Da fragte ich diese arme Frau,
und plagte sie damit etwas, ganz genau.
Sie mochte mir jedoch keine Butter leihen,
und bat mich, ihr das zu verzeihen.
Selbst hatte sie kaum mehr für sich genug.
Das glaubte ich ihr, es war kein Betrug.
Der Frühstückstisch am Sonntagmorgen,
hat auch seine eigenen Sorgen.
Darum bat ich höhere Helferlein
mir beizustehen. Ich dachte da, wäre das nicht fein?
Da gingen meine Sorgen
rundum im Haus. 'Wer kann dem einen etwas borgen?'.
'Ja, der hat keine Butter mehr!' -
Diese Sorge wirkte da auf mich bald mehr als doppelt so schwer.
Es hatte alles so ein hohes Gewicht,
dass ich im Nachhinein doch gerne darauf verzichtet hätte.
Was sollte es? - Butter war doch einfach nur eines der Fette.
Da nahm ich mir eben doch die Margarine,
weshalb da auch gleich, bei dieser gedanklichen Schiene
mir dann endlich etwas Erleuchtung in den Sinn kam.
Was war denn dieser Buddha für ein seltsamer Mann?
Hatte der nicht erst Tausend Dinge gelehrt
und dann am Ende gesagt, es sei das alles doch verkehrt.
So ging es mir auch mit der Suche nach der Butter heute.
Mein Gott, was ich mich über die endlich wieder eingekehrte Ruhe freute,
als alles wieder so war, als wäre nichts geschehen. Ja, alles wird einmal vergehen.
Gedicht
Das kleine Schlauchboot
Heho, wir fahren bald zur See. Hinter uns lassen wir Berg und Schnee.
So würden wir nicht mehr an Land verkehren und vielleicht bald den Ozean überqueren.
Brechen auf und machen mit, geben uns selbst stets den rechten Tritt.
Wollen, können, müssen schon, doch bewahren wir den guten Ton.
Wir kreuzen auf und gehen weiter, sind mal lustig und mal heiter,
manchmal auch etwas gescheiter. Zum Leben ist man da bereiter
als jene, die zu Lande sitzen, mit Zipfelmützen sitzend in ihren Stuben schwitzen.
Sie müssen sich gegenseitig eins überbraten, zur Belustigung und zum Schaden.
Wir fahren gleich zur See, hinter uns lassen wir die Burg, den Berg und den Schnee.
Würden bald nicht mehr an Land verkehren. Wir wollen lieber den Ozean überqueren.
Da sind wir aufgebrochen und haben das gemacht. Dabei haben wir auch viel gelacht,
gesprochen und gescherzt und uns zudem etwas geherzt.
Wir sind bei uns und lassen das Leben zu. Dabei vergeht die Zeit im Nu.
Spüren wir uns und können wir uns auch fühlen, gedeiht das Leben.
Die anderen bleiben derweil in der Ferne zurück,
Sie schimpfen weiter und ich bin begeistert von deiner guten, lieben Art.
Jetzt lass ich mir sogar einen Bart wachsen.
Wir werden zur See fahren. Jetzt, heuer oder wieder in sieben Jahren.
Wir fahren immer, noch und auch zum Glück. Wir bringen unsere Liebe in die Heimat mit.
Das schenken wir uns und machen uns damit reich.
Wir sind füreinander gut und auch einander in dieser Sache gleich.
Wir lieben, stärken und ehren uns. Dabei bleibt der große Wunsch bestehen.
Winde, die vorübergehen. Will so gerne mit Dir gehen,
bei Dir sein und Dich richtig verstehen.
Gedicht
Das Multiversum in der Westentasche
Habe ich auch nur Weniges zu eigen, kann ich mir damit doch die Zeit vertreiben.
Bin ich selten auch an der Reihe, also dran, so ist es doch so, dass ich etwas kann.
Würde es nicht so sein, dass ich mich freue, wegen meinem Glück und all der Treue
jener Menschen, die mich gerne mögen? - Ja, so ist das bei mir, eben.
Habe ich dann all das Gute endlich anerkannt, so schwindet mir die bange Angst anhand
all der hoffnungsvollen Dinge. Ich denke bei mir: 'Mensch, lache, tanze, singe!'
Wird dann die Freude wahrlich anerkannt, nehme ich das Meinige gerne an die Hand.
So bin ich dann dazu bereit. Dann sage ich 'Danke!' und lass ab, das ist gescheit.
Was ich bekommen habe, wird man in meiner Westentasche finden.
Egal ist es, wie sehr mich andere Leute schinden.
Dort sammelt sich bei mir - so um mein Herz -
Freude und Liebe, manchmal aber auch Schmerz.
Gedicht
Der Narr
Der Narr ist ein König im Bettlergewand. Sein Ruf eilt ihm voraus durchs ganze Land.
Mit wortreichen Gesten schmückt er sich aus und trägt trotzdem an sich so manche Laus.
Hat keinen zu bedienen und doch ist er da, unter den höheren Herrschaften das ganze Jahr.
Er weiß sich zu hüten und spricht doch vieles aus, was unsäglich jeden im Haus erquickt.
Da spielt er verrückt. Es platzen der Fürst und seine Meute vor Freude und Lachen.
Sie erheitern sich am Wort dieses frostigen Mannes, der sie brüskiert und das Leben riskiert.
Sie lachen. Sein Wort hat kein Gewicht bei ihnen, weshalb man gerne davon spricht
Wenn es darum gegangen ist, die Mienen zu erheitern, hat er manchen Herrscher geätzt.
Folglich kommt es zu Weiterem. Sich an die Narren zu halten, wäre kein guter Rat.
Wer so etwas geglaubt hat, riskiert sein Gesicht, denn einem Narren glaubt man nicht.
Der Narr ist ein König im eigenen Reich. Ohne Ehrung als Mensch ist er keinem gleich.
Es spotten die Leute und sie versäumen nicht, dabei heftig zu lachen. Was für ein Verzicht.
Da weiß der Narr etwas gerade zu richten. Stets wird er ihre Grabenkämpfe schlichten,
Erheitern möchte er die Miene. Sie bewahrt die Laune.
Es bleibt so mancher Krieger im Zaum, hütet seinen Schild und sein Schwert,
Man ist bereit zum großen Gefecht. Der Worte Sinn ist gegeben und das ist schlecht.
Wer soll das verwehren? Der Narr wird mit den Späßen alles verqueren.
Das wird den Leuten gegen den Strich gehen. Man sollte es sehen.
Das hört man und davon spricht man, wie sehr der Narr alle plagt.
Er wird nicht gefragt. Er wird nur verlacht. Da hat es bald heftig gekracht.
Ob das gut gehen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Irgendwann hat man doch noch den lustigsten Narren satt.
Dann verlocken die Späße kaum einen mehr.
Keiner kommt noch hinter dem Ofen hervor.
So kommt alles, wie es sein muss. Das ergibt keine bessere Wende.
Hämisch grinsen da die Leute um ihn herum.
Was denken sie sich? - Sie sind nicht dumm.
Sie denken gut und sie wissen zu reden. Das bringt sein Leben behände ans Ende.
Gedicht
Der Wort-Suppenkasper
Das Wort gelte es zu verwenden,
um nicht gar so sehr zu verzichten.
Es gelte etwas, damit zu enden,
und nichts an diesem zu vernichten.
Alles werde auf der Erde durch das Wort gebildet dann,
auf dass auf der Erde werde, was da gebildet werden kann.
So spricht ein Kasper mit Vergnügen,
will dabei den Schöpflöffel etwas verbiegen,
lässt ihn dann wieder zurückschnellen.
Zurück bleiben daran kleine Dellen.
Er möchte aufmerksam machen darauf,
dass es Gestaltungsmöglichkeiten gibt zuhauf.
Da gestaltet er ohne Ende behände bis zur Wende,
ach, was damit alles geht vorbei,
taucht den Löffel in die Suppe ein
und macht sich darauf seinen Reim.
Wortsuppen sind des Kaspers Freude.
Brocken-Deutsch nennt er das heute,
was da so alles gesagt werden kann
und auch gesagt wird, dann und wann.
Das Schema, nach dem die Leute verkehren,
möchte er untersuchen, aber gewiss nicht verehren.
Er will es achten. Es gelte, sich aber nicht selbst zu entmachten.
Da denkt er lieber gleich, ist frei,
und löffelt seinen Wortsuppe wie Kartoffelbrei.
Ei, ei, ei, wann geht das alles wieder voran,
dass so ein Kasper auch wieder etwas gerne sagen kann?
Wann darf der Gute wieder sprechen?
So mancher Mensch hat damit so ein altes Gebrechen.
Man möchte nicht glauben schenken jenem Einen,
der alles Fragen immer wird verneinen,
wann immer ihm der eigene Sinn danach gestanden hat.
Oh, manchem ist solcher Eigensinn zu spät
vorgekommen im eigenen Leben.
Darum würde dieser nicht bereit sein, es dem Kasper zu vergeben.
Der lässt sich jedoch ein auf jeden Streit
und bleibt dennoch dabei sehr gescheit.
Wie abgehoben der doch ist.
Er lacht nicht und er ist nicht trist.
Er ist ernst und wirkt doch verschroben.
Sein Sinn steht ihm so hoch dort droben,
dass kaum einer ihm mehr folgen kann.
Doch es geschieht dennoch, dann und wann,
dass einer ihm das Wasser reicht,
wofür Kasper diesem sogleich wie ein Auge dem anderen gleicht.
So sind die Dinge dieser Erde
nicht zu des Kaspers eigener Beschwerde
zu Zeiten schon gebildet worden,
ehe ihm sein Sinn dafür wäre abgestorben.
Darum kann er frech und auch mit Willen,
sich lustig machen und die schrillen
Gedanken seiner selbst erklären,
ohne sich dabei zu heftig wegen irgendwelcher Laffen seiner Haut zu wehren.
Er richtet sich also gegen all jene, die seine Dinge verkehren.
Zuletzt lacht, wer am besten lachen möchte.
Es spricht nun der Kasper, Gute Nacht,
soll alles doch einmal so kommen.
Nichts würde dagegen auszusetzen sein.
Nicht etwas hat das von uns weggenommen,
was ihn ausgemacht hat seit eh und je. Er bleibt so klein.
So bleibt er wortwörtlich der Kasper dann
und führt uns mit seiner Wortsuppe dorthin, wo er hinkommen kann,
dieser Wort-Suppenzubereiter,
sei er nun so oder auch anders,
mal mehr und mal minder ein Gescheiter.
Im Mindesten wäre er das, was er selbst sein kann.
Ein Wortsuppe-Zauberer, sprich 'Kasper' dann.
So bleibt es auch stets der gleiche Mann,
wie schon immer, schlimmer geht das eben immer.
Man sollte also nicht unzufrieden damit sein, wie er das getan hat.
Man richte nicht den Suppenzauber-Kasper
für das, was der so schreibt,
auch wenn er sich mit Freude
die Zeit mit Späßen doch vertreibt.
Oh, jetzt habe ich ihn mir fast schon einverleibt.
Bin nun beinahe selbst zu ihm geworden.
Mal sehen, was bei mir daraus wird bis morgen.
Vielleicht beschert mir das solch einen guten Zeitvertreib.
(Spricht der Dichter, der dies gerade hier aufschreibt.)
Bis morgen ist ja noch etwas Zeit.
Mathias Schneider, 18.12.2015 in Karlsbad-Langensteinbach
Gedicht
Der Wortwal
Den Wortwal kann man selten sehen,
doch er würde nicht spurlos an uns vorübergehen.
Den Wortwal kann man selten hören,
doch er dient auch dazu, uns nicht zu stören.
Der Wortwal ist ein lustiger Geselle,
und freudig ist er auf die Schnelle,
wann immer es etwas zu lachen gibt,
weil man dafür den Wortwal so liebt.
Da heitert er uns gerne auf,
wann immer wir das möchten.
Er hat das verorten der Worte so gut drauf,
dass bei ihm die Gedanken und Ideen nur so rollen.
Möchten wir uns nicht daran erfreuen?
Warum auch sollten wir das scheuen.
Würden wir nicht gerne so heiter bis ernst sein?
Das tun wir auch, um ihm zu gefallen.
Ehe uns die Sicherungen vollständig durchknallen werden,
haben wir nun endlich das wahr gemacht, ja so lauthals gelacht.
Es braucht dazu keinen Alkohol.
Wortwal hat das auf der Reihe.
Er drängt uns nicht und macht nichts von uns zu Brei.
Er schlägt nicht, teilt er auch manchmal aus.
Der Wortwal schwimmt weiter, das Lied ist fürs Erste jetzt aus.
Alles muss einmal zu seinem Ende finden.
Man könnte nicht immer einfach so weitergehen,
weil uns da die Füße so sehr schinden werden.
Manchmal muss auch zuerst ein kleiner Wind wehen.
Wo weht der hin? - Wir werden es sehen.
Es soll doch alles so, wie es ist, bestehen.
Mathias Schneider in Karlsbad-Langensteinbach, den 25.04.2016
Idee
Wohlbehagen
Lieber die Tasse
und
lieber den Tee,
dazu ein Buch.
Das ist so schön.
Gedicht
Die brennende Bertha
Liegt der Hase im Pfeffer,
so wandelt er nicht mehr über Wiesen.
Wer übt da noch das Niesen?
Wer übt das Dasein und noch mehr,
hat Daseinsfreude gar so sehr.
Wer hoppelt entgegen dem Leben, eben?
Der Lichtschein ist ein Schimmer.
Das Dasein ist nicht mehr so, wie es schon war.
Da kommt von hoch dort droben gerade angeflogen,
ein klappernder Storch.
Horch, Kindlein, Horch.
Die Winde wehen, ehe wir etwas ersehen.
Schon ist das geschehen.
Die Dinge erscheinen,
weil die Menschen es meinen.
Wird alles nicht schon bald wieder verklungen sein?
Es ruft das Leben Dich zum Leben in das Haus.
Das Gemüt erscheint da als meine Kraft.
Es brennt ein glänzendes Licht.
Verzichte ich auf alle Dinge und ihr Werden,
dem Leben zu lieb, dem Leben auf Erden,
mit seinem Glück und seinen Beschwerden?
Ich weiß es nicht und kann es nicht sagen.
Mal geht es aufwärts und mal geht es herab.
Mal wird alles dunkel und dann ist es doch wieder bunt.
Bleibt es so gut, dann sind wir gesund.
Dann werden wir munter.
Die Bertha, die unterdessen tanzt, lacht und springt.
Sie macht das, weil sie das so gerne macht.
Gott stehe ihr bei. Schenke ihr Kraft.
Dabei bleibt sie froh und heiter.
Dann geht alles so weiter.
Es umarmt sie das Leben und die Lust.
Ihr Haupt ziert ein Kranz.
Da wird ihr Freude zuteil.
Das sei ihr ganz.
Gedicht
Die Dünnpellritter
Der Tag der Entscheidung
1.) Der Dünnhautritter Willibald ritt zum Dümpeln zum Tümpel.
Dort angetroffen jauchzt er auf: Er hat das Dümpeln richtig drauf.
Doch plötzlich platzt die Plauze, Dünnhautritter Willibald fällt auf die Schnauze.
Da rattert bei ihm das Gebälk. Sein Gesicht, der Wald aus Haaren, alles wird welk.
Mit Muse hat das nichts mehr zu tun: Willibald ist nun zornig.
2.) Man glaubt es nicht und doch ist's wahr:
Der Willibald hat graues Haar.
Seit einigen Tagen trägt er das Haar als Hochsteckfrisur.
Das macht er nicht gerne mit. Darum lässt er es sein.
Ihm obliegt das Dünnhautritterwerden,
aber nicht das Erschaffen visueller Beschwerden.
3.) Mit weißem Haar, so hochgesteckt, ist er (nun wieder zurück in Strophe eins),
umgefallen, fast verreckt, ja sehr verdreckt, in den Tümpel zum Dümpeln hineingefallen.
Da hat er sich dann schnell entschieden:
Hier würde er nicht länger liegen bleiben.
Wenn ich irgendwo bleibe, dann nur dort,
wo auch ein schönerer Ort ist. Siehe da! - Schon war er fort.
Gedicht
Die Methoden-Strickmaschine
Lügen haben kurze Beine. Wissen Sie, wie ich das meine?
Das wissen Sie, davon gehe ich aus. Ich glaube darum, dass Sie mich verstehen.
Woher diese Winde wehen? - Wahrheit ist ein krankes Kind.
Warum ist das so? - Sagen Sie es mir geschwind.
Dann bin ich froh. Winde wehen sowieso.
Lügen haben kurze Beine. Nicht, dass ich etwas anderes meine.
Doch wessen Beine habe ich? Meine oder lüge ich etwa nicht?
Spricht der Wind oder spricht er nicht?
Wahrheit ist der Morgen. Kummer bringt die Sorgen.
Kummer bringt der heute? Leute, Leute, was macht ihr für fette Beute?
Windig sind die Zeiten. Ich bin ganz bescheiden.
Sonnenklar, alles ist so wunderbar.
Ja, ich bin dabei gebunden, zynisch und unfrei.
Wer würde das denn nicht verstehen? Winde, die vorübergehen.
Vorbei die Zeiten und die Wonne, doch morgen, oh ja - da - die Sonne.
Doch jetzt? - Des Nachts? Nein, nein, die Zeit! - Niemand ist da, der mir das verzeiht.
Die Übellaunigkeit, die mir das Klagen macht so leicht,
dass jedes Urteil darüber besteht, über mich und all mein Wirken.
Winde rascheln in den Birken. Ach, was sind das für Geschichten?
Mutig ist der Herren Gang. Überhang im Samenstrang.
Aufrecht gehen die Leute. Windstille ist es wieder heute.
Nun sitze ich da bei mir, über zwanzig Jahre später dann,
mit Vergnügen oder auch nicht, und spreche einfach dieses Gedicht.
Der Wind streichelt mich nicht. Weil all das auseinander bricht
und dann gebrochen ist - entzwei. Das ist lange schon vorbei.
Doch vergnügt es mich nicht. Wind, sei Du nun wieder frei.
Entfessle Deiner Kräfte Willen. Spazieren kann ich ohne Brille
oder auch damit, oh ja. Das ist mir jetzt einmal wieder so klar.
Spreche das, dies und was. Ja, ich spreche was, dies und das.
Ist Dir das alles klar geworden? - Da bin ich kümmerlich erschrocken
wegen meinen Sorgen. Weht der Wind auch noch am Morgen?
Ist das Feld so recht bestellt? Oder bleibt sie schrecklich, diese Welt?
Wer hat diesen Drang für sich erwählt?
Winde wehen, behände, und am Ende kommt die Wende.
Dieses Lied, es ist dabei zu entstehen.
Doch allhier kümmert das Meinige den Herrn kaum.
Da, oh, ein Pups, die Winde verwehen ihn wieder.
Man, was da für Schläge durch mich hindurchgehen.
Was das mit mir macht, nach Mitternacht.
Stimmt ja. Dann sag ich endlich 'Gute Nacht'.
Offenburg, am 13.10.2015
Gedanke
Du und Ich
1.) Ich hasse es, wenn Du gehst,
obwohl ich weiß, dass Du wiederkommen wirst.
Ich möchte nicht mit Dir streiten
obwohl ich weiß, dass ich Dir nicht egal bin.
Ich leide darunter, wenn ich von Dir vergessen werde,
obwohl ich weiß, dass Du Dich wieder an mich erinnern wirst.
Ich sorge mich, verzweifle zuweilen,
da gibst Du mir neue Hoffnung.
2.) Deine Vorsicht gewährt mir manchen Schutz.
Gott sei Dank achtest Du auf mich und kannst mich so erreichen.
Du bist immer für mich da gewesen, wenn es darauf ankommt.
Darum finde auch ich mehr und mehr zu Dir.
Mir würde es nichts ausmachen, von Dir verletzt zu werden,
weil wir uns schon gegenseitig den höchsten Trost gespendet haben.
Mir würde es nicht schaden müssen, wenn Du einmal gehen wirst,
denn an meinem Herzen trage ich Dich nahe bei mir.
3.) Ich liebe Deine Fehler, weil sie anders sind als meine.
Es berührt mich sehr, wenn Du Glück erfährst.
Alles macht Dich einzigartig, daran erkenne ich Deinen Wert.
Dein lieber Blick bedeutet mir viel.
Mein Herz ist berührt, wenn ich Dich zu belügen versuche.
Da kann ich das Dir nicht antun. Es träfe zugleich mein eigenes Herz.
Das nenne ich die Wahrheit, aufrichtig zu sein.
Möchte Dir ein Zuhause bieten, auf dass Du so glücklich bleibst.
4.) In Dir ruht meine Hoffnung.
Gewähre sie mir.
Du bist mein Wille.
Führe mich auf den Weg.
An Dir halte ich fest.
Zeige mir das Leben.
Du bist mir die Güte.
Sei auch mein Zuhause.
Gedicht
Ein Blumenstrauß
Eine Geschichte sei mitnichten bereits zu erzählen,
so mir dazu noch die richtigen Gedanken fehlen.
Fehlt es aber an Gedanken, setzt das Begreifen mir Schranken.
Könnte ich jedoch nicht begreifen, was soll dann an mir reifen?
So bin ich und bin auch da.
Das Leben ist keine Wonne. Das ist klar.
Habe ich erst wieder die Sonne im Bauch und Wonne am Herzen,
möchte ich auch bald wieder scherzen.
Dann kommt einfach etwas zustande, es blüht das Leben in diesem Lande.
Bekannt ist mir dann wieder das Leben,ich werde all dem Ärger vergeben.
Lass mich treiben, werde mich strecken.
Ich werde nun ums Verrecken nicht mehr hängenbleiben.
Möchte alles erkennen und wieder verstehen. Ach, alles muss dazu erst einmal vergehen.
Ich möchte trotz aller Unklarheit doch gut bestehen.
Nun ist das bei mir gut geworden, ich habe auch darauf aufgepasst.
Habe etwas bewirkt, was auch morgen noch zu gebrauchen ist.
Ich habe etwas Gutes für mich erhalten und kann nun meine Freude kaum zurückhalten.
Ich möchte sie annehmen, ohne mich dafür zu schämen oder wie schlaftrunken zu gähnen.
Ich möchte wach sein, darum wache ich jetzt auf. Das alles will ich doch gut machen.
Will stark sein, was ich dafür brauche und nicht mehr über alles lachen.
Da habe ich genug von der Tristesse bereits an mir selbst erfahren.
Was wird sich nun endlich an Gutem offenbaren?
Etwa wie ich selbst mit Maß mich messe?
Wohlan, einmal sei es genug getan, einmal werde auch ein Glück erreicht.
Keins ist, was keinem gleicht. Das bringe ich an, das mache ich wahr.
So gehe ich nun auf meinem Weg, trage dabei offenes Haar,
Darauf schaue ich und gehe nicht unter. Mein Leben wird wieder bunter.
Richtig ist, was da mit mir geschieht.
Stehe ich dann da, mit meiner Sache, die ich schon lange so gerne mache,
die ich so lange schon an mir halte, bei mir trage, wärme, erhalte.
Nicht erkalten soll dieser Wille mir, ich trinke dieses Bier. Da erinnere ich mich,
stets und immer an Dich, lebendiges Lebenslicht.
Karlsbad-Langensteinbach am 23.04.2016
Gedicht
Eines Diebes Gedicht
Voller Blödsinn sind meine Gedanken.
Ich schwanke zwischen allerlei Dingen
und will sie nun einfach erklingen lassen.
Ich mache das, ohne sie anzufassen,
Ich mache das, ohne sie zu verderben.
Gar allzu schnell liegt diese Welt doch in Scherben.
Eine Bedingung gibt es, die zählt: Ja, so sollte man sie heißen.
Eine andere Sache würde nicht anerkannt sein.
So spricht das Recht in unserem Land.
Es ist wahr geworden.
Jahr um Jahr vergehen Dinge, an die wir einmal geglaubt haben.
Weitere Güter gehen verloren. Es gibt kein Gedeihen mehr auf Erden.
Da gebe ich mir einen Ruck.
Ich gewinne meines Daseins Grund für mich zurück.
Sollte das nicht jemandem gefallen?
13.11.2016 in Offenburg
Gedicht
Fastnacht im Jahr 2016
Blumengrüße aus dem All,
Wortschwall, hallender Hall und dann da, ein Ball.
Plopp, Plopp, Plopp
Ein paar CDs, eine Platte und noch einiges mehr.
Sie treten auf, sie kommen hier vor.
Sinn und Unsinn sind miteinander gepaart,
sind miteinander vereint.
Ein zündender Gedanke sollte das sein.
Da, es zündet eine weitere Idee.
Ich glaube. Oh, ja, ich sehe es ein.
Verstehe selbst, was das heißt.
Der Wind weht da steif als Brise. Etwas Gutes wird wahr sein.
Schön ist diese Sache. Doch, ehe ich lache, ist es das auch schon wieder gewesen.
Gut ist, dass ich noch einen Gedanken daran habe. Jede Gabe soll wahr sein.
Kartoffelbrei und Einerlei sind auch gut. Ein kunterbunter Blumenstrauß.
Die Geschichte geht los, dann ist sie wieder aus.
Auch das Lied ist schon fast wieder aus.Das soll auch einmal gesagt werden.
Ja, es hat einfach sein müssen.
Ach ja, gerade bin ich zuhause angekommen. Komm doch mal bei mir vorbei.
Ich würde mich freuen, Dich wiederzusehen. Bin dabei. Bin bereit - für Dich.
Für Dich möchte ich gerne da sein.
Ich finde das so wunderbar.
Kinkerlitzchen sind das. Manches ist Ernst, anderes allein nur Spaß.
Freu mich darauf, bei Dir zu sein. Das ist klar. Sonnenklar, alles davon ist im Grunde wahr.
Das Wahre bleibt da auch weiterhin, was es ist. Treues ist fein.
Denk ich an Dich, bin ich da. Lebe ich, bin ich.
Ja, lache ich auch einmal, na, dann ist es wahr.
Bin verträglich und wohl auch gut zu Dir.
Ruhig Blut, ich trage Dich an mir und habe genug Liebe dafür verspürt.
Ich habe sie übrig für Dich.
Du liebst mich auch?
Danke dafür! - Genau das soll es sein, was ich jetzt brauche.
Offenburg, den 6.02.2016