Anekdoten
Neulich...
Das Angebot an Saft
Ein Einkauf an einem Samstagnachmittag im ortsansässigen Supermarkt hat neue Erkenntnisse über dessen Warenangebot geliefert. Nachdem man Gemüse in Form von Zwiebeln, Karotten und Tomaten eingekauft hat, Milchprodukte und Wurstwaren nebst Süßigkeiten in den Einkaufswagen dazu getan hat, einige Pizzen und etwas Brot auch schon gefunden worden sind, hat man vor dem Angebot an Säften gestanden und dieses eingehend beschaut. Das vorgenommene Ziel ist es gewesen, neben Bananen- und Kirschsaft auch einen solchen aus Pflaumen zu besorgen.
Da hat man unterdessen so einiges in den Regalen entdeckt. Gemüsesäfte sind in großer Menge und kleinen Packungen da gestanden und haben auf ihre Käufer gewartet. Sorten gleicher Art sind nach Produkthersteller sortiert in den Regalen gestanden.
Separat dazu, am schönsten dieser Plätze, stand dann ein Sorte besonderer Güte. Wunderschöne Etiketten in Schnörkelschrift haben die Waren angepriesen. Säfte mannigfacher Art sind da feilgeboten worden.
Eine Inspektion dieses Regals hat dann doch etwas stutzig gemacht. 4,50 € die Flasche à 0,75 Liter, das ist mir nicht gerade günstig erschienen.
Der Griff ins Regal hat mich dann jedoch davon überzeugt, dass es sich wirklich um Saft dabei gehandelt hat. 'Das Einzige, was hier alkoholisch ist, sind die Preise', habe ich da zu meinem Kollegen gesagt.
Ums Eck haben wir endlich den richtigen Saft gefunden, dann sind wir flugs zur Kasse gegangen, haben bezahlt, und sind schließlich bald wieder heimgekehrt.
Geschichte
Der schnöde Mammon
Ein Offenburger Schallplattenhändler hat eine Zeit lang einen besonderen Narren an mir gefressen. Immer dann, wenn wir uns begegnet sind, hat es eine kleine, verbale Reiberei zwischen uns beiden gegeben.
Ich könnte nicht sagen, welche Eigenschaften er mir zugesprochen haben wird, um mich derart in eine ihm unliebsame Ecke zu stellen, wie er das zuweilen getan hat. Aber wir unterstellen ihm doch einfach einmal, dass er nicht gänzlich Unrecht hätte.
Ich kann mich an einige Situationen mit ihm erinnern. Sie haben allesamt auf den jeweiligen Flohmärkten dieser Stadt in den Jahren von 2001 bis heute stattgefunden. Solange wohne ich schon wieder in dieser Stadt. Es ist ein wiederkehrendes Vergnügen für mich gewesen, diesem Mann zu begegnen, weil er so etwas wie ein musikalisches Urgestein ist. Er hat immer etwas zu erzählen, und das hat er auch durchweg recht gerne getan, wenn man ihn angetroffen hat.
Doch ich habe versucht, mit ihm mitzuziehen und irgendwie gleichauf zu kommen. Doch diese Versuche, zu ihm aufzuschließen, hat er bis dato vereitelt.
Ohne ihm gegenüber ein besonderes Aufheben davon zu machen, habe ich daraus geschlossen, dass er es nicht gemocht hat, wie ich ihm begegnet bin. Ich bin ihm wahrscheinlich etwas zu jung erschienen, um mich gut mit der alten Musik auszukennen. Dabei ist es zwischen uns beiden immer um den Erwerb von Schallplatten gegangen. Was seine Profession ist, das ist für mich das liebste Hobby. Das wird ein ganz anderer Ansatz sein. Meine Bemühungen um die Musik würden nicht gänzlich ohne Anspruch sein, haben ihm aber irgendwie erst einmal nicht so recht gepasst.
Jeder Plattenhändler möchte doch die besten Stücke wieder mit nach Hause nehmen. Keiner gibt gerne seine schönsten Dinge aus der Hand. Und ich greife für meinen Teil einfach viel zu gerne das Beste heraus, was andere gerade zu bieten haben. Und dann feilsche ich auch noch um jenen Preis der Ware.
Eines Tages habe ich wieder einmal vor seinem Stand gestanden, habe mir seine Platten angeschaut, etwas mit ihm gesprochen und mich dabei im Fieber der Sammelleidenschaft bewegt. Im Gespräch ist es dann um Platten gegangen, die nicht allein im Schrank stehen sollten, sondern auch gehört werden müssen, weil sie gut sind.
Ich habe ihm daraufhin aus purer Freude eine Münze aus Mexiko aus dem Jahre 1869 unter die Nase gehalten und ihn gefragt, was er von so etwas wie dieser Münze hält. Da hat er abgewunken und vom schnöden Mammon gesprochen. Daraufhin bin ich abgezogen, habe ihn stehen lassen, nichts bei ihm gekauft. Ich bin etwas sauer und verstimmt deswegen gewesen. Er hat mir meinen Einsatz vermiest, habe ich da trotzig für mich gedacht.
Eine fast wertlose Silbermünze aus Mexiko soll schnöder Mammon sein? - Ja, das stimmt so wohl schon, wenn man allein nur an das Geldstück oder das enthaltene Silber dabei denkt.
Doch als solch ein Trotzkopf, wie ich nun mal einer bin, habe ich da wütend darauf reagiert und bin etwas ungestüm gewesen. Warum die Freude am Metallischen so ummünzen? - Das wird doch alles Humbug sein.
Realität
Ebbe im Geldbeutel
Als Sammler besitzt man eine Leidenschaft, die zuweilen etwas kostet. Da der Bedarf an Waren aber sehr groß sein kann, ist das dafür verfügbare Geld immer etwas zu wenig gewesen. Man spart allein nur Weniges davon, investiert scheinbar nutzbringend in einen Besitz, welcher der eigenen Sammlung einverleibt wird. Dabei soll das dann auch noch eine Form, etwas zu sparen, sein, hat man sich da vielleicht eingeredet.
Man möchte dadurch an der Kultur der Gegenwart teilnehmen. Dabei hat man ein eigenes Interessengebiet. Man nimmt daran durch einen Erwerb und die Nutzung dieser Dinge teil. Andere haben sie einmal erstellt. Daran erfreut man sich gerne.
Da ist zuweilen schon viel Hochachtung vor jenen tätigen Menschen bei mir vorgekommen. Manche sagen, sie sollen wie Idole sein. So etwas würden sie für mich jedoch nicht verkörpern. Es bleiben doch Menschen, ganz egal welchen Grad an Fertigkeit sie vielleicht schon erlangt haben.
Und man kauft eben gerne solches Zeugs ein, das zu etwas taugt. Da hat man dann leider regelmäßig wiederkehrende Ebbe im Geldbeutel. Manche Verstimmung setzt dann ein, wenn das ganze Geld bereits allzu bald wieder aufgebraucht ist.
Soziologisches
Der Hammel
In Diskussionen wird in meinem persönlichen Umfeld manchmal gerne von einer Notwendigkeit zu einem Verhalten gesprochen, welches angeblich dem einer Leitfigur entsprechen soll. Dabei wird eine angebliche Tierforschung auf die Soziologie der Menschen wie selbstverständlich übertragen. Man erklärt das Leittier dabei zum Mythos, um für eine 'gelungene' Gruppendynamik Tor und Steg zu eröffnen.
Da ich es als Anmaßung empfinde, wenn in meinem Umfeld jemand sich über unbeteiligte Dritte stellt, gleichwohl er es weiß, dass so etwas nicht gut gehen würde, habe ich mich mit dem Thema 'Leitwolf' oder 'Leithammel' einmal gedanklich befasst und bin zu keinem ordentlichen Schluss dabei gekommen.
Da ist mir vor Jahren dann einmal ein Text in die Finger gekommen, der sich dazu in folgender Weise ausgedrückt hat. Er hat besagt, dass es Alphatiere vornehmlich unter dem Aspekt der Verhaltensauffälligkeit gibt. So etwas kommt bei Tieren in arger Not, etwa in Gefangenschaft, vor.
Ergo, so habe ich den eigenen Gedanken dazu ausgesponnen, kann man daraus schließen, dass Menschen mit starkem Geltungsdrang dieses Verhalten unter einem Aspekt äußerlicher Nöte und Zwänge, also etwa einer Gefangenschaft ihrer Person oder einer sonstigen Isolation wie auch deren Gegenteil, dem Zwang zur Gruppenzugehörigkeit an sich aufzeigen.
Solche Menschen denken wahrscheinlich, dass man ihnen etwas wegisst, mehr oder minder vieles vorenthält und sie haben vielleicht keinen geeigneten Raum zur Existenz erhalten. Solche vermeintlichen Leithammel werden einen die Klippen hinunter stoßen, sobald sie das für erforderlich erachten.
Jeder Versuch, ihnen dieses Gebaren streitig zu machen, kann ihrerseits zum Affekt führen. Diese haben so etwas allein nur sehr bedingt im Griff. Sie vermögen ihren diesbezüglichen Standpunkt kaum zu reflektieren, weil er festgefahren ist.
Besonders deutlich wird diese Form einer vermeintlichen Dominanz durch das andauernde Sprechen derselben Personen. So haben sie andere gar nicht erst zu Wort kommen lassen. Dabei nehmen sie für sich in der Regel auch den Raum anderer Leute in Anspruch, um ihre eigene Bedeutung zu verstärken.
Soziologisches
Einen Menschen bevormunden
Es würde leider nicht immer und überall als unangebracht angesehen sein, wenn Menschen einander bevormunden. Die Rolle eines Vormunds ist offensichtlich erstrebenswert, weil sie stark respektiert wird. Das verspricht dem Menschen eine Stellung, die er sonst nicht erreichen würde.
Im sozialen Gefüge ist der Vormund hoch angesehen. Da er für eine andere Person sorgt, erscheint das selbstverständlich
Dabei handelt es sich bei dieser Rolle zuweilen um ein perfides Machtinstrument, etwa im Umgang mit schwächeren Personen. Schließlich würden diese zumeist nicht wehrfähig sein. Zudem haben sie zu befürchten, dass ihnen Vorzüge verloren gehen.
Wird einem Menschen eine Unterstützung zugeteilt, diese ihm aber auch von Zeit zu Zeit verweigert, so entstehen Ängste. Was für eine Schieflage das doch sein wird.